# 50 Landschafts-Fotoreisen: Unterwegs durch die Natur mit Nicolas Alexander Otto
Shownotes
Landschaftsfotografie ist für Alex Otto kein Spaziergang mit Kamera, sondern ein Balanceakt aus Technik, Planung und Geduld. Wer bei ihm lernt, steht nachts im Wind und lernt, mit jedem Wetter zu leben. Otto zeigt, dass gute Bilder nicht durch Zufall entstehen, sondern durch Vorbereitung und den gekonnten Blick für Komposition.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Der Normalfall ist ja nicht, dass man jeden Tag einen schönen Sonnenuntergang hat und jeden Tag einen schönen Sonnenaufgang und am besten zwischendurch noch Regenbögen.
00:00:06: Schön wär's, aber so funktioniert es ja nicht.
00:00:14: Willkommen bei Klick, Boom, Flash, dem Podcast des Magazins City Fotografie mit Judy Hohmann und Gästen.
00:00:22: Landschaftsfotografie, Workshops in der Natur, für wen ist das was?
00:00:26: Menschen, die die Still- und Einsamkeit lieben?
00:00:29: Oder Abenteurer mit Campingblood in den Adern.
00:00:32: Alex Otto verrät's uns.
00:00:35: Hallo da draußen, hier ist wieder Judy Hohmann, heute mit dem Thema Landschaftsfotografie-Workshops.
00:00:41: Wie plant man solche Touren, damit alles sicher funktioniert und die Teilnehmenden am Ende auch was gelernt haben?
00:00:47: Das verrät uns gleich Landschaftsfotograf Nicolas Alexander Otto, denn er bietet diverse Workshops rund um Licht, Filter und Komposition.
00:00:57: Es ist so kompliziert, dass ich es nicht mal sagen kann in der Natur an und kennt sich so mit Bestens aus.
00:01:03: Hallo und willkommen Alex.
00:01:05: Hallo, herzlich willkommen allerseits.
00:01:08: Ich habe schon ein bisschen angemerkt, du läufst mit Leuten durch die Natur.
00:01:12: Warum fasziniert dich denn überhaupt Landschaftsfotografie so sehr?
00:01:16: Ja, so Landschaftsfotografie, finde ich, ist ein interessantes Konglomerat aus verschiedenen Teilaspekten.
00:01:22: Auf der einen Seite hat es natürlich ein kleines bisschen was Kreatives, vielleicht nicht so viel wie Malerei oder andere Hobbys, Musik und dergleichen.
00:01:28: Aber da ist auf jeden Fall ein kreativer Faktor, wie man sich selbst auch in der Landschaft oder mit der Landschaft selbst verwirklichen kann.
00:01:34: Das ist ein technischen Aspekt.
00:01:35: Ich als technikerfinermensch finde das auch ganz spannend, Bilder zu bearbeiten, sich mit irgendwelchen Objektiven auseinanderzusetzen und dergleichen mehr.
00:01:42: Also der technische Aspekt spielt auch mit rein.
00:01:45: für mich ganz wichtig, das Reisen.
00:01:47: Ich wohne halt im Ruhrpott, da ist mit Landschaft nicht so weit her.
00:01:50: Zumindest nicht für das, was ich mag.
00:01:51: Und ich bin schon so privilegiert gewesen als Kind, dass ich viel reisen durfte.
00:01:55: Und das ist also auch ein großer Faktor, dessen ich liebe, es an Orte zu reisen, die wunderschön sind und die eben mit der Kamera festzuhalten.
00:02:02: Und als Letztes hat es natürlich auch noch so ein kleines bisschen körperliche Komponente.
00:02:07: Man muss halt erst mal ein bisschen für sein Bild arbeiten, je nachdem, wo man eben ist.
00:02:10: Es gibt natürlich auch Parkplatzfotografen, aber Vor allem wenn ich privat unterwegs bin, dann bin ich eigentlich relativ viel auch mit dem Zelt auf dem Rücken unterwegs, so viel zumindest wie ich zeitlich einrichten kann eben.
00:02:20: Und Fotografier dann auch in der Natur und wenn man dann halt nach einer sechs Stunden Wanderung irgendwo auf dem Berg steht, dann macht das Fotografieren gleich noch mal viel mehr Spaß, weil das ist eben auch so ein Teil des Spektas.
00:02:30: Der Landschaftsfotografie kommt halt alles Gute sozusagen zusammen und nicht zuletzt natürlich auch eine menschliche Komponente, denn man teilt das natürlich auch mit vielen anderen interessierten Fotografen da draußen und hat dann alle möglichen Dinge über die man auch sprechen kann.
00:02:42: und das hat also für mich auch mittlerweile natürlich einen großen Community Aspekt, um das mal so auf Neudeutsch zu beschreiben.
00:02:48: Und wenn du jetzt mit Menschen unterwegs bist, die was von dir lernen wollen, was würdest du sagen, sind so Herausforderungen, die Anfänger am meisten unterschätzen?
00:02:58: Ich weiß nicht, ob es eine Herausforderung ist, aber was viele Leute sehr unterschätzen, ist doch eigentlich, dass die Komposition immer der zentrale Aspekt eines jeden Fotos ist.
00:03:06: Und dass man beispielsweise, und das finde ich eigentlich ganz spannend, mit drei Schritten nach hinten oder die Kamera zwanzig Zentimeter runter, den Bildausschnitt so weit verändern kann, dass zum Beispiel die Bildaussage wesentlich präziser wird.
00:03:18: Ich hatte jetzt kürzlich auf den Verröhr, wo ich mit meinem Kollegen Sven Herd unterwegs bin, mal so einen kleinen Schlüsselmoment bei einem meiner Reiseteilnehmer.
00:03:24: Er sagt ja, aber da habe ich ja.
00:03:26: dann Wenn ich mich hierhin stelle, ist unglaublich viel mehr in der Mitte und da ist ja irgendwie momentan passiert dann nichts.
00:03:31: Dann geht zwei Schritte zurück, dann hast du ein bisschen mehr Klippe im Vordergrund, geht zwanzig Zentimeter runter, dann hast du diese Blümchen ein bisschen mehr im Vordergrund.
00:03:37: Wenn du dann ein, zwei Millimeter rauszooms, dann sieht das Bild schon wieder ganz anders aus.
00:03:41: Und dann sagt der betreffende Teilnehmer dann noch so, ja wow, okay.
00:03:44: Welch jetzt nur nicht draufgekommen, dabei sind diese Sachen immer relativ leicht.
00:03:48: Also ich glaube, viele machen vielleicht den Fehler oder es ist eine Herausforderung zu prävisualisieren, wie ein Bild sich auch verändert, wenn ich beispielsweise eben kompositorisch nur kleine Änderungen vornehme, dass ich direkt das ganze Gesamtbild so sehr ändert, dass die Bildaussage zum Beispiel oder auch die Art und Weise wie ein betrachtendes Bild dann wahrnimmt, sich zentral ändern
00:04:07: kann.
00:04:08: Das sind Dinge, die du selber wahrnimmst.
00:04:10: Was sind Fragestellungen, mit denen die Teilnehmer an dich herantreten, die sie selber als ihre Wachpunkte wahrnehmen?
00:04:17: Was begegnet ihr da hauptsächlich für Fragen?
00:04:20: Oh, alles.
00:04:21: Also ziemlich von, wie kann ich meine Kamera einstellen?
00:04:24: Was natürlich immer so eine Sache ist, weil ich nicht alle Kameratypen der Welt kann.
00:04:28: Wenn ich eine Zone in der Hand hab oder so, dann muss ich grübeln, wie bestimmte Dinge einzustellen sind.
00:04:33: Aber das ist häufig so.
00:04:36: dass Leute ihre eigene Kamera nicht mal kennen.
00:04:39: Was auch sehr zentral ist, ist meistens einfach Planung.
00:04:42: Also wenn wir jetzt gefragt werden, warum fahren wir denn jetzt genau dahin?
00:04:46: Und dann muss ich erst mal erklären, okay, die Sonne steht momentan so, der Sonnenuntergang ist hier.
00:04:50: Das heißt, optimalerweise wären wir jetzt an dem und dem Ort, damit wir das und das Licht für den und den Ort bekommen, da die Topografie würde sich so an der Stelle dann zeigen.
00:04:59: Und das ist vielleicht etwas, was wir dann als Foto auch festhalten können.
00:05:03: Was häufig vorkommt und grundlegend.
00:05:05: Fragen zum Beispiel auch zu Langzeitbelichtungen, zu Astrophotografierten, wie man Nordlichter fotografiert, alles auch so Dinge, die technisch gesehen erst mal gar nicht so kompliziert sind.
00:05:14: Aber ich glaube, vielen Leuten, auch in meiner Kundschaft, fehlt vielleicht die Zeit, sich anderweitig damit zu beschäftigen.
00:05:19: Und ich werde dann, und ich weiß nicht, ob du da schon später nochmal hin willst, aber natürlich auch ein bisschen dafür bezahlt, Leuten die Arbeit abzunehmen, die sie sonst zu Hause, wenn sie nicht so viel Zeit haben, hätten selbst investieren müssen.
00:05:29: Wenn man jetzt irgendwie etlos YouTube-Videos guckt oder so und erst mal seinen Trip selbst planen muss oder eben auch bei technischen Sachen sich mal ein bisschen einarbeiten muss oder so, dann ist es natürlich praktisch, wenn ich daneben stehe und den Leuten sage, hey, mach mal so und so, dann sieht es so und so aus, ist es in etwa das, was du haben möchtest und dann natürlich den Leuten noch ein bisschen auf die Sprünge helfen kann, wie sie vielleicht ihre eigenen Ideen so umsetzen können.
00:05:49: Und so, es hört uns ja jetzt gerade keiner zu unter uns.
00:05:53: Kann man den Blick für Motive lernen oder ist das Talent?
00:05:57: Nee, ich glaube, das ist uns angeboren, um ehrlich zu sein.
00:06:00: Ich glaube daran, dass unser Denkapparat bestimmte ästhetische Dinge eben mag.
00:06:06: Viel davon hat, glaube ich, mit Kultur zu tun.
00:06:08: Also wovon man sich angezogen fühlt.
00:06:09: Ich meine, jeder fotografiert was anderes.
00:06:11: Nicht mal alle Leute würden jetzt Landschaft fotografieren, sondern nur ein Berg.
00:06:15: Habe ich selbst in meinem Umfeld so Leute, die sich fragen, warum tust du das eigentlich?
00:06:20: Und ich glaube, lernen kann man das natürlich auch.
00:06:22: Aber ich glaube, schlicht und ergreifend, man nutzt einfach sein Denkapparat, um ... Bedeutung in der Landschaft auch zu finden oder generell in der Welt und die dann eben in kleine, naja, nicht quadratische, aber rechteckige Bilder zu packen.
00:06:36: Und bevor sich jetzt jemand bei dir ... einschreibt und mitfährt.
00:06:40: Du hast gesagt, manche können ihre Kamera gar nicht so richtig beherrschen.
00:06:44: Fragst du das vorher ab, welchen Wissensstand die Teilnehmer haben?
00:06:48: Weil ich kann mir vorstellen, die einen, die pressen vielleicht schon los, machen schon super Bilder und die anderen wissen noch nicht, wie sie ihre Kamera ein schalten.
00:06:55: Das ist schwierig, oder?
00:06:56: Das ist
00:06:57: der Normalfall.
00:06:57: Wirklich?
00:06:58: Man hat immer eine gewisse Heterogenität, ja.
00:07:00: Also, wir hatten jetzt auch auf den Ferreur, beispielsweise, wir hatten dabei, der war schon das zweite Mal mit uns auf den Ferreur.
00:07:05: Und wir parken, er steigt aus, er kennt die Orte teilweise auch schon und ist dann einfach die nächsten zwei Stunden weg.
00:07:11: Und fotografiert für sich.
00:07:12: Super netter Kerl, aber der weiß eben genau, was er will.
00:07:16: Und da braucht man auch nicht mehr groß, irgendwie Schützenhilfe zu leisten.
00:07:18: Und wie gesagt, andere Leute, bei denen ist das eben nicht so.
00:07:21: Das ist der Normalfall.
00:07:22: Wir fragen das vorher in einem gewissen Maße ab.
00:07:24: Also ich hab witzigerweise gestern damit angefangen, auch mal so eine Liste zu schreiben, die wir dann vorher allen Teilnehmer mal zuschicken, welche Kamera die haben, wie sie sich selbst einschätzen würden und diese ganzen Dinge.
00:07:34: Weil in der letzten ... ist dann schon häufiger mal vorgekommen ist, dass man halt erstmal alle Leute essen, ein längeres Gespräch verwickeln muss, um so ein Gefühl auch dafür zu bekommen.
00:07:43: Und dann erst vielleicht an Tag zwei oder so, dann wirklich auf die Leute eingehen zu können.
00:07:46: Ich hab auch mal für eine Agentur gearbeitet, die hatte vorher auch immer so ein Schied, der rumgegangen ist.
00:07:50: Das fand ich eigentlich ganz praktisch.
00:07:51: Jetzt hab ich mir überlegt, dass ich das selber auch mal mach, damit ich das so ein bisschen abfedern kann und vielleicht auch vorher schon mal die einen oder zwei Sachen nachgucken kann, wenn ich weiß, ich hab den und den Kameratyp und der ist für mich vielleicht nicht so intuitiv.
00:08:01: Und ich kenn ihn jetzt nicht, dass ich vielleicht vorher mal ... eine bestimmte Grundfunktion auch selber nachschauen kann oder so, damit ich das Spot nicht erst noch mal googeln muss, wie jetzt keine Ahnung, in eine bestimmte Funktion einzustellen ist oder so was.
00:08:11: Ich frage jetzt aber meistens erst so, okay, wie würd ich euch selber einschätzen?
00:08:15: Dann sagen die meisten Leute, sie fotografieren wesentlich länger als ich.
00:08:18: Ich fotografiere jetzt seit, vielleicht knapp zwanzig Jahren oder so, und dann gibt es natürlich Leute, die diese wesentlich länger tun.
00:08:23: Aber das sagt ja noch nicht zwangsweise.
00:08:24: Entwas über die technische Perfektion der Bilder oder die Routine mit der Kamera aus.
00:08:30: Also, Fragen.
00:08:32: Damit kommt man nur so weit, bis man merkt, die Leute haben sich vielleicht auch selbst nicht so eingestätzt, wie man sie selbst einkategorisieren würde.
00:08:39: Ja, ist
00:08:39: auch ein Unterschied euch, dreißig jahrelang mein Sommerurlaub fotografiere oder zwanzig jahrelang jeden Tag beruflich.
00:08:46: Ja, gut, das wäre jetzt auch eine Übertreibung.
00:08:48: Ich fotografiere ja wesentlich weniger als der Durchschnittsfotograf, weil ich halt immer erst mal an Orte kommen muss, die mich persönlich auch inspirieren.
00:08:56: Ich hab vielleicht, wenn's hoch kommt, an achtzig Tagen im Jahr, vielleicht hundert Tage im Jahr die Kamera in der Hand.
00:09:01: jetzt nicht der Großteil.
00:09:03: Der Großteil sitzt sich im Büro und schreibt E-Mails und guckt nach Hotels und planen irgendwelche Dinge.
00:09:09: Jetzt gibt es ja Menschen, die sind so technisch sehr versiert, andere haben ein Auge.
00:09:14: Gibt es jetzt so ganz konkrete Tipps oder Übungen für Kreativität, die du denen Menschen an die Hand gibst?
00:09:21: die wirklich sich nur an ihrer Technik festhalten und da in der Natur stehen und denen der Blick fehlt.
00:09:27: Ja, also das Erste, was ich den Leuten sagen würde, da kann ich jetzt mal einen schönen Gruß auch an Kai Hornung rausgeben, der mich dafür vielleicht auch nochmal wieder ein bisschen sensibilisiert hat, ist, dass man die Leute vielleicht zunächst erst mal darauf stößt, wie sie sich denn an einem bestimmten Ort fühlen.
00:09:40: Also wichtig ist ja eigentlich, dass Fotografie und auch Komposition immer mit Intention anfängt.
00:09:45: Sprich, wenn ich mit Leuten irgendwo stehe, irgendwo in Norwegen oder so und sage, das ist so ein Ort, an den habe ich euch jetzt mitgenommen, weil ihr auch ein bisschen vielleicht erwartet habt, dass ihr hier seid oder vielleicht wenn ihr an einem ganz anderen Ort seid.
00:09:59: Was fühlt ihr eigentlich und was ist an dem Ort, wo ihr jetzt seid, besonders spannend?
00:10:05: Also was springt euch eigentlich hier quasi an?
00:10:08: Dass die Leute erstmal ein Gefühl dafür bekommen, wie man eigentlich fotografiert.
00:10:12: In dem Sinne, dass man erstmal schaut, okay, was ist eigentlich wichtig an dem Bild?
00:10:16: Was finde ich hier wichtig?
00:10:17: Gefällt mir der Berg besonders gut, ist die Küstencharakteristik.
00:10:20: Jetzt hier was ganz Besonderes, das ich einfangen möchte, sind es vielleicht gerade jetzt zu dem Zeitpunkt die Lichtverhältnisse oder eben auch nicht oder brauche ich die Wellen.
00:10:28: Was spricht mich eigentlich an und dann im zweiten Schritt zu überlegen, wie ich das eigentlich im Bild einfangen kann.
00:10:33: Sprich, wenn ich jetzt sage, was ich hier gerade faszinierend finde, sind diese riesigen Wellen, gar nicht mal so wichtig ist mehr bei der Werk im Hintergrund.
00:10:39: Da würde ich natürlich sagen, okay, reduzier das Bild erst mal so weit auf die wesentlichen Komponenten und mach dir Gedanken darüber, welche Techniken dir zur Verfügung stehen, um ein bestimmtes Bild so zu gestalten, dass das, was du eben an dieser Szene so spannend findest, möglichst einfach an den Betrachter zu kommunizieren ist.
00:10:57: Wenn die Leute diese ganzen Techniken wie, keine Ahnung, so was wie einen Focus-Stacking oder eine HDR oder so gar nicht beherrschen, dann bin ich ja da, um denen das zu erklären.
00:11:05: Und würde dann halt mal sagen, ihr habt auch noch diese Werkzeuge in eurem Werkzeugkasten.
00:11:09: Wenn ihr jetzt die und die Bildaussage haben wollen würdet, könntet ihr mal darüber nachdenken, das zum Beispiel so und so zu machen.
00:11:15: Aber erst mal müssen ja alle Leute eine Idee davon haben, was sie dort eigentlich fotografieren möchten und warum sie eigentlich da sind.
00:11:21: Warum fliegt man auf die Lofoten?
00:11:23: Was ist daran spannend?
00:11:24: Man sieht immer diese ganzen Bilder, aber das heißt ja noch nicht, dass für mich persönlich das sein muss, was ich besonders spannend finde, nur weil ich es auf Bilder anderer Vorengrafen gesehen habe.
00:11:31: Kannst du noch mal kurz sagen, was HDR und Focus-Deckings sind?
00:11:34: Ach so, ja natürlich.
00:11:35: Also HDR wäre jetzt in dem Fall eigentlich nur die Dynamikumfang der Kamera zu erweitern.
00:11:40: Sprich, ich habe jetzt zwischen komplett schwarz und komplett weiß eine gewisse Abbildungsmöglichkeit von, sagen wir mal, vierzehn Blenden.
00:11:48: Wenn ich aber einen Sonnenuntergang oder sowas fotografiere, also in den Sonnenuntergang, dann kann es sein, dass der Dynamikumfang größer ist, sprich das bestimmte Bildbereich unter und andere gleichzeitig überbelichtet sind.
00:11:58: und um dem entgegenzugehen würden wir zum Beispiel drei Bilder machen, also eine Aufnahme absichtlich unterbelichten, damit die hellen Bereiche wieder in den Dynamikumfang reinrutschen und gleichermaßen würde ich dann eben noch eine, jetzt muss ich gerade überlegen, hellere Aufnahme machen, damit die dunklen Areale gleichmäßig ausgeleuchtet sind und dann habe ich sozusagen in der Summe dieser drei Bilder einen größeren Dynamikumfang, sprich sagen wir mal statt vierzehn Blenden dann eben achtzehn Blenden, da ist dann ein Großteil des Dynamikumfangs der Szene, die ich fotografiere drin.
00:12:25: Und die kann ich dann später sozusagen wieder zusammenschieben in der Bildbearbeitung und habe dann einen größeren Dynamikumfang, den ich auch abbilden kann.
00:12:32: Focus Decking ist hingegen eine andere Technik, mit der ich den tiefen Schärfebereich erweitern kann.
00:12:37: Normalerweise, wenn ich jetzt sagen wir mal irgendwie relativ einen Namen in meinem Objektiv irgendwo an einem Objekt bin, sagen wir mal, ich möchte ein paar Blümchen im Vordergrund haben, nur vor meinem Berg, um das irgendwie ein bisschen auszubalassieren.
00:12:47: Stell die dann scharf, dann wäre zum Beispiel im Hintergrund, je nachdem wie ich meine Blende einstelle, vielleicht der Berg dann schon umscharf.
00:12:53: Was ich also mache, muss, ist entweder abblenden, wenn das nicht geht, also ich selbst bei F-Sechzehnt, ich will ja auch vielleicht nicht so viel Beugungsunschärfe haben oder so, den Berg und die Blumen gleichzeitig nicht scharf kriegen, müsste ich verschiedene Schärfe eben miteinander kombinieren, sprich ich stelle erstmal die Blumen scharf und in einem zweiten Bild würde ich vielleicht irgendwie die Berge im Hintergrund dann scharf stellen und die später in der Software zusammen rechnen lassen.
00:13:14: PS, Lightroom kann das nicht, dafür braucht man dann Spezialsoftware, entweder kann man es pendest dann zum Beispiel über Masken in Photoshop oder dergleichen machen.
00:13:22: oder aber man holt sich so was wie Helikon Focus Stack, da kann man die beiden Bilder reinladen.
00:13:26: Der macht dann eine Tiefen-Analyse, der Kontrast- und Schärfeverhältnisse und baut die Bilder dann für mich zusammen.
00:13:32: Ist halt immer so eine Sache, bei der Fotografie, auch in der Landschaftsfotografie, manchmal hat man physikalische Grenzen, die muss man dann eben sozusagen später in der Bildbearbeitung kompensieren.
00:13:42: Und das, wenn jetzt so zwei Techniken, mit denen man das machen kann.
00:13:44: Ja, super.
00:13:45: Und ihr erklärst du den
00:13:46: Menschen dann?
00:13:46: Genau, richtig.
00:13:48: Was bist du selber für ein Typ?
00:13:49: Also planst du deine Aufnahmen akribisch oder lässt du dich auch treiben?
00:13:54: Ersteres.
00:13:55: Ich bin irgendwie dazu übergegangen, auch schon während meines Studiums, hatte ich nicht so viel Geld und dann war immer so, okay, Zeit ist jetzt vielleicht nicht so der große Faktor, aber wenn ich irgendwo bin, dann kostet mich das Geld dort zu sein.
00:14:05: Sprich, ich war ein großer Fan davon, alles im Freund ein so akribisch wie möglich zu planen.
00:14:10: mir Satellitenaufnahmen, Kartenmaterial, alles zu Gemüte zu führen und dann eben zu schauen, okay, wie kann ich möglichst wenig Geld und möglichst wenig Zeit schöne Bilder machen.
00:14:20: Und das heißt, ich habe mir dann wirklich, also mittlerweile bin ich dann nicht mehr ganz so hart vielleicht, aber da habe ich wirklich alles nachgeguckt.
00:14:26: Ich meine, es macht ja auch Sinn, ähnlich wie bei einer Wanderung oder so, sich zu überlegen, okay, wenn ich um die Audiozeit oben am Berg sein will.
00:14:32: Wann geht eigentlich die Sonne unter?
00:14:34: Gleichermaßen müsste ich ja erst mal wissen, okay, wie lang lauf ich da hoch?
00:14:37: Und diese ganzen Sachen habe ich dann immer alle geplant.
00:14:39: Und das hat sich sozusagen dann irgendwann auch auf die allgemeine Fotografie mit übertragen.
00:14:44: Dass ich dann gesagt habe, okay, an dem Punkt muss ich jetzt zweifelsohne ein bisschen mehr planen.
00:14:49: Ansonsten funktioniert das Bild, was ich mir überlegt habe, gar nicht.
00:14:51: Und das hat darin gegipfelt, dass ich mittlerweile, glaube ich, sechs, sieben Tausend Koordinaten irgendwo gesammelt habe.
00:14:57: Von Orten, wo ich gerne mal hin will.
00:14:59: Und meistens auch immer irgendwas aus dem Ärmel schütteln kann.
00:15:01: ich jetzt eine Reise habe oder so, und Motiv A funktioniert nicht, mache ich halt Motiv B, weil ich halt weiß, dass es da ist.
00:15:06: Sprich, ich muss ja auch ein kleines bisschen vorbereiten, wenn ich dann einfach so, ja okay, das funktioniert jetzt nicht, ich setze mich mal ins Auto und fahre mal irgendwo anders hin, dann geht mir eventuell ein schöner Sonnenuntergang irgendwie flöten und Zeit ist nun mal das Wichtigste gut und die möchte ich nicht unbedingt verschwenden.
00:15:21: Auf der anderen Seite funktionieren da echt nicht alle Sachen und da muss man einen Plan B haben.
00:15:27: Klar kann man auch sagen, ich bin jetzt hier an diesem wunderschönen Ort und es funktioniert alles nicht.
00:15:31: Die Komposition ist nicht mehr da, die ich mir überlegt hatte, weil keine Ahnung, Bergkern abgerutscht ist oder die Straße ist gesperrt oder was auch immer, da muss man ein bisschen flexibler sein.
00:15:39: Vielleicht funktioniert mein Sonnenuntergang nicht, vielleicht haben wir gerade Regen.
00:15:42: Das ist natürlich der Punkt, an dem man ein bisschen flexibel sein muss und dann auch Ideen entwickeln muss, relativ zügig vielleicht auch, je nachdem, wie viel Zeitdruck durch das Wetter besteht, dass man eben zu irgendeinem anderen Bild kommt.
00:15:54: Meistens ist es dann so, Dass daraus bei mir, muss ich gestehen, nicht die besten Bilder erwachsen.
00:16:00: Also, eigentlich ist es mal, genau.
00:16:02: Es gibt ja Leute, die unter Druck extrem gut arbeiten.
00:16:04: Ich bin da eher so Typ, ich komm lieber zwei Stunden zu früh als eine halbe Stunde zu spät.
00:16:09: Und meistens ist die Qualität meiner Bilder wesentlich besser, wenn ich entspannend erst mal meine ganzen Kompositionen ausarbeiten kann, mit dem Ort vielleicht vorhin und mal eine, zwei Stunden anschauen kann, wo die, keine Ahnung, USA zum Beispiel, wo ich viel fotografiert hab, dann die schönsten Steinformationen sind an Orten, wie jetzt ...
00:16:25: Jutta.
00:16:26: Ja, zum Beispiel, in der Wüste.
00:16:28: dort gibt es ja sehr viele Steine, aber das ist dann halt auch wichtig zu überlegen.
00:16:31: Okay, ich komme früh genug, weil ich mir alles mal anschauen möchte.
00:16:33: Vielleicht habe ich die schönsten Steine noch gar nicht gefunden und die sind da hinten in einem Kilometer Entfernung oder so und da muss man ja vielleicht erst mal hinlaufen.
00:16:40: Und wenn dann die Sonne schon untergeht, man hat nur noch wenig Zeit, das ist irgendwie mag ich das nicht klar.
00:16:45: Gibt Orte, wo das geht.
00:16:46: Da weiß ich, da ist die beste Komposition genau da.
00:16:48: Dann stelle ich mein Stativ genau da hin, wo es vor fünf Jahren aufstand.
00:16:52: Vor zwei Jahren und vor einem Jahr.
00:16:54: Und dann mach ich das gleiche Bild halt noch mal.
00:16:56: Das ist ja häufig, wenn ich Touren mache, dass ich die Leute meistens mitnehme, wo ich schon häufiger fotografiert habe, damit ich die Bedingungen vor Ort kenne und eben auch dafür garantieren kann, dass die Leute eben zumindest ein gutes Bild bekommen, kompositorisch.
00:17:09: Auf das Wetter hab ich natürlich auch keinen Einfluss.
00:17:12: Aber Planung immer.
00:17:13: Und was würde es sagen, welche Rolle spielt Geduld in der Landschaftsfotografie?
00:17:18: Und wie kultiviert man sie, wenn man sie nicht hat?
00:17:20: Aja, ja, ja, ja.
00:17:21: Das ist eine gute Frage.
00:17:23: Ich glaube, man muss eine gewisse Resilienz entwickeln und eine gewisse Frustrationstoleranz.
00:17:28: Sonst läuft es nicht.
00:17:29: Also, ich glaube, Geduld hat ja nicht damit zu tun, dass ich jetzt drei Stunden auf das richtige Licht warte.
00:17:33: Ich glaube, die Geduld ... Die hat man einfach, wenn einem es wert ist, ein schönes Bild zu machen.
00:17:39: Wenn man eher so der Typ ist, ich komm hin, ich will mal ein Bild und geh woanders hin, dann ist man kein Landschaftsphotograph.
00:17:45: Dann ist man Tourist oder Instagrammer oder was auch immer.
00:17:48: Weil das Schöne ist an der Landschaftsphotografie auch, man steht dann halt da und hat dann diese drei Stunden, hat vielleicht seine Komposition schon gefunden, dann setzt man sich halt ins Gras, nimmt sich seine Banane aus dem Rucksack und trink ein Schluck Wasser und genießt einfach, bis man das schöne Licht hat.
00:18:02: Auf der anderen Seite, wenn man nach zwei ... wochen beispielsweise nach Hause kommt und das wetter war nur mies oder das licht war nur mies und dann setzt diese frustrationstoleranz ein dass man sagt okay ja jetzt habe ich x euro aus rausgeschmissen und zwei wochen urlaub und habe irgendwie nix bekommen.
00:18:19: vielleicht ist das doch nichts für mich dass man dann Den Gedankensprung macht, naja, aber es war ja trotzdem schön.
00:18:24: Ich war draußen in der Natur.
00:18:25: Ich hab was Sinnvolles mit meiner Zeit gemacht, weil ich durfte die Natur erleben.
00:18:28: Es hat mich an Orte geführt, die ich vielleicht sonst nicht gesehen hätte und all diese ganzen Dinge, dass das sozusagen mit in die Urteilshorstik mit einfließt.
00:18:35: Wenn ich das nächste Mal sage, ich nehme meine Kamera und fahre dahin oder fliege dorthin.
00:18:40: Wenn es nichts wird, wird es nichts.
00:18:41: Das ist der Normalfall.
00:18:42: Normalfall ist nicht, dass man jeden Tag einen schönen Sonnenuntergang hat und einen schönen Sonnenaufgang.
00:18:47: Am besten zwischendurch noch Regenbögen.
00:18:49: Sondern, dass man da sitzt in seinem Zelt.
00:18:52: Schön wär's, aber so funktioniert es ja nicht.
00:18:55: Der Normalfall ist, man wird eingerechnet in seinem Zelt oder sitzt im Auto, muss einen Schauer abwarten.
00:18:59: Dann sind da graue Wolken.
00:19:01: Im schlimmsten Falle hat man noch einen Platten.
00:19:04: Oh,
00:19:05: Herr G. Hattest du den schon?
00:19:07: Äh, ja, mehrfach.
00:19:09: Klar.
00:19:09: Sogar auf den Verröhrenseln, witzigerweise.
00:19:11: Es war schon ein paar Jahre her, aber ... In Island, in Hochland, wo andere Leute das erzählen, hatte ich das noch nicht.
00:19:16: Aber da, wo normal als festierte Straßen sind oder so, klar.
00:19:20: Ich hatte mitten in dem Moab in Utah, wo wir dabei waren, ist mir ein Stein vorne in die Scheibe reingeflohen oder so, mitten auf der Hauptstraße.
00:19:28: So was passiert mir dann immer.
00:19:30: Ja, ich weiß auch nicht.
00:19:32: Du hast es eben kurz angerissen, dann ist man Instagrammer.
00:19:35: Wenn man sich die Zeit nicht nimmt, gibt es Gegenden ... die du bewusst meidest, weil sie schon überlaufen sind.
00:19:41: Das trifft ja nicht nur auf Städte zu.
00:19:43: Es gibt ja auch Naturorte, die so beliebt sind, dass man Schlange stehen muss für einen Motiv.
00:19:47: Also ich muss gestehen, ich weiß nicht warum, aber ich hab immer Glück gehabt.
00:19:51: Mir ist das noch nie passiert, außer ja, also in USA gab's so ein, zwei Spots, wo das der Fall war.
00:19:58: Mesa Arch zum Beispiel, das sieht man jetzt nicht, das Bild hängt aber hier.
00:20:02: Das war so eine Erfahrung, wo dann, glaubt, vierzig andere Leute mit ihren Stattiven wirklich so auf fünf Quadratmeter standen.
00:20:06: Das war ein super Erlebnis.
00:20:08: Kann ich dir eine supergeile Story zu erzählen, aber erstmal beantworte ich deine Frage.
00:20:12: Ansonsten hab ich eigentlich nie das Pech gehabt.
00:20:14: Ich hab schon immer Sachen gehört, ich war da und dann waren da tausend Leute und so.
00:20:17: Irgendwie nicht so wirklich.
00:20:19: Also ich meide deswegen auch noch keine Orte.
00:20:21: Auch so haben neu die Brücke auf den Lofoten, wo ich auch immer mit meinen Leuten stehe oder so.
00:20:25: Irgendwie hab ich immer das Glück, dann stehen außer mir vielleicht noch zehn Leute da.
00:20:28: Und das ist ja der beliebtes Spot dort.
00:20:29: Und bei anderen geht's dann.
00:20:31: Dann trifft man mal auf den Lofoten, wo eine sehr hohe Workshop-Dichte auch ist.
00:20:34: Von Leuten, die halt gerne auf Foto-Reise gehen.
00:20:36: Da sind dann mal mehr Leute.
00:20:38: Aber ich versuch auch mal ein bisschen antizyklisch zu reisen.
00:20:41: da würde ich jetzt nicht mehr im Februar hin, wenn zum Beispiel die ganzen Leute aus dem Reich der Mitte alle mit ihren ganzen Workshops dort hinfahren, sondern ich bin dann eher im Herbst dort, hab auch mit Cody Duncan zusammen, ein Local Guide, der dort auch wohnt und dann immer weiß, wo, wann, wie viel los ist.
00:20:54: Und an anderen Orten, keine Ahnung.
00:20:56: Also, mir ist es nie aufgefallen.
00:20:58: Ich höre das immer von anderen Leuten und ich denk mir immer so, hm, da hast du wohl mal wieder Glück gehabt.
00:21:01: Und das wirklich seit Jahren.
00:21:04: Keine Ahnung, wie gesagt, nur im Mesa-Arch.
00:21:06: Aber ... Die Story muss ich einfach erzählen, weil ich die so geil fand.
00:21:09: Ich hab schon von Leuten gehört, von Kollegen bei mir aus den USA, von Nick Page und Aaron Cosgrocer und so, dass wenn man da hingeht und dort fotografiert, dass das manchmal in Gewalt ausartet, weil die Leute halt so aggressiv sind, weil so viele Leute dieses eine Bild haben wollen.
00:21:24: Ich bin da im Prinzip nur hingekommen.
00:21:26: Ich bin da nur hingekommen, weil wir dachten, am nächsten Morgen gibt's keine Wolken und die übliche Kompositionen, also ... Da kann man nicht so viel machen.
00:21:33: Das ist so ein Steinbogen, der ist vielleicht sechs, sieben Meter oder so breit.
00:21:37: Und durch den Steinbogen kann man in die Ferne gucken, halt in die Plains, bzw.
00:21:42: in die Wüste und die ganzen Steinformationen, die dahinter sind.
00:21:45: Und dieser Steinbogen fühlt halt kompositorisch den Himmel aus.
00:21:49: Im Prinzip braucht man also keine Wolken für den Sport.
00:21:51: Und dann dachten wir so, boah, ja gut, morgen früh keine Wolken.
00:21:55: Was machen wir denn?
00:21:55: Ja, komm, Mesa Arch, ne?
00:21:57: Ja, okay.
00:21:59: Wir gucken uns das einfach mal an.
00:22:00: Hatten aber gehört, dass es vor zwei Jahren oder so, da schon mal auch so so Szenen gab.
00:22:06: Und ich so, ja, dann müssen wir mal gucken, wir sollten sehr früh da sein, da werden sich eine Menge Leute stapeln.
00:22:11: Da sind wir zwei Stunden vor Sonnenaufgang da gewesen.
00:22:14: Und dann standen da auch, glaub ich, schon so zehn, fünfzehn Leute.
00:22:16: Und dann haben wir uns so, okay, haben wir uns hingestellt, dann irgendwie wurde immer so ein bisschen getuschelt und so.
00:22:21: Aber eigentlich ist nicht viel passiert.
00:22:22: Als es dann losging, witzigerweise, kurz vor Sonnenaufgang, kam dann ein chinesischer Workshop.
00:22:27: Und die haben sich dann einfach direkt vor uns gestellt.
00:22:30: quasi zwanzig Fotografen.
00:22:32: Und die Leute haben sich direkt vor die Fotografen mit ihren stativen aufgebauten Kameras gestellt.
00:22:36: Okay.
00:22:37: Und dann wurde's laut.
00:22:38: Es ist nicht handgreiflich geworden, aber die wohnen quasi komplett niedergeschrien.
00:22:42: Und dann ist dann noch so ein älterer Mann, der ist dann, das war, ich weiß gar nicht, ich finde das schon fast vulgär, aber der ist dann einmal absichtlich noch mal nach vorne gegangen gefühlt.
00:22:50: Also ich glaub, der war auch ein bisschen disorientiert, der war schon älteren Alters.
00:22:52: Er hat sich dann hingestellt und hat noch mal laut gefurzt, wurde wieder niedergeschrien und ist dann weggegangen.
00:22:57: Aber er hat gedacht, wir so, hey, irgendwas stimmt doch hier nicht.
00:23:01: irgendwann weg und so kurz nach Sonnenaufgang, als jeder sozusagen seinen Bildern hatte, war das dann so ein bisschen, ja, ich würde mal ein bisschen gerne nach da vorne rüber, eine andere so nach da und dann so, hm, und dann meinte ich einfach zu den Leuten halt so, ihr habt doch alle ultra weitwinkelt, oder?
00:23:14: Guckt so ein bisschen, so irgendwie nicken, paar gucken, paar reagieren gar nicht.
00:23:17: Dann lasst uns doch einfach mal alle fünf Schritte nach vorne gehen.
00:23:19: Dann geht diese ganze Wand aus Fotografen fünf Meter nach vorne und stellt sich wieder hin.
00:23:24: Und dann so, ja, das war doch schon mal ein guter Anfang.
00:23:26: Das endete damit, dass dann alle Leute irgendwann in Gespräche verfallen sind und dann haben wir später Tripods durchgewechselt, weil es, wenn du die ganzen Tripods relativ eng stehen hast, weil das Areal so klein ist, ist es blöd, dem immer wegzunehmen.
00:23:36: Und die hatten alle Acker Swiss.
00:23:38: Also haben wir nachher damit angefangen, quasi Tripods durchzutauschen.
00:23:40: Dann war ich irgendwann auf dem Tripod hier von irgendeinem Typen und eher dann auf meinem.
00:23:44: Und dann irgendwie haben wir alle durchgewechselt.
00:23:45: Und nachher waren irgendwie alle glücklich.
00:23:47: Das war irgendwie, das war ein richtig schräger Morgen.
00:23:49: Also sowas.
00:23:50: Ich weiß nicht, ob ich das meiden würde, weil die Story ist einfach so witzig.
00:23:53: Aber ja, es gibt solche Orte.
00:23:54: Das ist aber der einzige, bei dem ich jetzt wirklich sagen würde, das war so, boah.
00:23:58: Also in der Regel sonst... Gibt's da was bei mir eigentlich nicht?
00:24:01: Ja, ist doch super, ne?
00:24:02: Wenn alle dasselbe Stativ-Click-System haben, dann kann man auch mal wechseln.
00:24:06: Keine Mann Fotos an dem Morgen.
00:24:09: Ja, Mann, witzig.
00:24:11: Jetzt hast du so häufig ja schon Glück gehabt.
00:24:14: Wie wählst du denn jetzt tatsächlich deine Reiseziele dann aus?
00:24:17: Wonach?
00:24:19: Also es ist ein bisschen unterschiedlich, ob ich jetzt im Workshop leite oder ob ich für mich unterwegs bin.
00:24:24: Wenn ich für mich unterwegs bin, dann versuche ich eigentlich, und das schaffe ich natürlich auch nie wirklich, Orte zu finden, an denen hoffentlich noch nicht so viele Leute fotografiert haben oder ich versuche mal einen guten Mix zu finden.
00:24:35: Also erstmal Priorität ist für mich, dass die Bilder, also die Landschaft mir gefällt.
00:24:38: Also ich würde jetzt zum Beispiel nirgends wohin gehen, wo im Dschungel oder so, das interessiert mich alles nicht.
00:24:42: Es ist mir zu warm, ich mag kalte Regionen, auch jetzt in Utah.
00:24:45: nervüste oder so fotografiere ich dann lieber im November, Dezember und nicht... irgendwie im, keine Ahnung, Juni.
00:24:50: Also Kälte, Klima ist so eine Sache.
00:24:53: Ich mag bestimmte typografische Formen.
00:24:55: Also ich mag halt Berge, ich mag Küstengebirge, Wüsten.
00:24:59: Also sowas spielt eine Rolle.
00:25:01: Dann natürlich auch so ein bisschen Preisleistung.
00:25:03: Das klingt jetzt ein bisschen blöd, aber es ist ja so.
00:25:05: Ich meine, ich als Selbständiger verdiene jetzt auch nicht so viel, dass ich sagen kann, ich würde mal eben für ein halbes Jahr nach Alaska gehen.
00:25:11: Würde ich liebend gerne machen, kann ich mir leider nicht leisten.
00:25:13: Das heißt, den konkreten Ort suche ich mir eigentlich immer nach der Topografie aus.
00:25:16: Ich sehe, da ist ein Berg, da ist ein Bergsee, da ist ein Bach.
00:25:19: Da ist vielleicht ein bestimmter Vegetationstyp, den ich mag.
00:25:22: Beispielsweise mag ich Moderate Regenwälder, wie jetzt zum Beispiel auf Vancouver Island und sowas.
00:25:27: Das mag ich ganz gerne, wo ich dann denke, das könnte ein schönes Bild ergeben.
00:25:30: dann schaue ich halt in den Satellitenaufnahmen und in meinen D-Projektionen oder so schon mal, ob man vielleicht eine schöne Komposition dort machen könnte.
00:25:36: Und wenn ich davon genug Orte in der, sagen, zusammenklasstern kann, wenn ich genug Orte in einer Umgebung habe, wo ich sagen könnte, die kann ich vielleicht mit einem Roadtrip oder so abdecken, dann würde ich halt dahin fahren.
00:25:48: Und dann ist es relativ egal, ob es jetzt Norwegen ist oder italienische Dolomiten oder wie gesagt, Vancouver Island, Utah, Japan, keine Ahnung.
00:25:57: Das Land ist erst mal nicht so wichtig.
00:25:59: Ich weiß nicht, ob das die Frage so ungefähr beantwortet.
00:26:01: Ich kann mir vorstellen, dass jetzt alle, die mit dir reisen, gerne sofort loslegen, versuchst du trotzdem auch noch Theorie-Einheiten zu vermitteln oder sparst du das völlig aus?
00:26:14: Das kommt drauf an.
00:26:15: Also ich denke mir immer, wenn ich auf einer Foto-Reise bin, für die ich jetzt X tausend Euro bezahlt habe, das ist ja auch nicht günstig.
00:26:20: leider, wenn man sich teilweise mal so die Hotelpreisen zu machen schaut dann.
00:26:25: Ja, auf jeden Fall ist es so, dass wenn ich zum Beispiel jetzt für mal einen konkreten Preis auch zu nennen, vielleicht drei tausend Euro oder so, eine Woche irgendwo unterwegs werden.
00:26:34: Sei es jetzt auf den Verröhrenseln in Finnland oder dergleichen, dann gehe ich mit den Leuten so viel fotografieren, wie es irgendwie möglich ist.
00:26:40: Weil die ganzen Theoriesachen, die kann man technisch gesehen natürlich auch einfach nachreichen.
00:26:44: Also da würde ich dann eher sagen, hey, Leute, kommt mal ein Seminar von mir, oder bucht mich einfach, wenn ihr Nachbearbeitung lernen wollt, nochmal privat später für zum Beispiel einen Zoom-Call oder sowas.
00:26:53: Schaut euch meine Tutorials auf YouTube an und so weiter, oder?
00:26:57: Die von anderen Leuten, wenn ich aber... Genau,
00:27:00: guckt euch bitte das von anderen Leuten an.
00:27:03: Es gibt ja Bereiche, wenn ich zum Beispiel Capture One oder so, da kenne ich mich jetzt nicht so gut mit aus.
00:27:07: Ich bin eher so der Photoshop-Typ.
00:27:09: Es gibt ja auch da Dinge, ich kann ja nicht alles wissen.
00:27:11: Und dann muss ich natürlich auch die Grenzen meines eigenen Wissens anerkennen und einfach sagen, hey, wenn du das und das machen willst, das ist nicht so mein Metier, vielleicht nicht mein Stil.
00:27:17: Schau dir doch mal den oder die Fotografin an.
00:27:20: Die macht das besser als ich.
00:27:21: Das gibt's ja auch.
00:27:22: Also muss man ja mal ganz... Ehrlich sagen.
00:27:25: Aber auf jeden Fall, also da, dann wird so viel fotografiert wie möglich.
00:27:28: Dann gehen wir mit den Leuten eigentlich die ganze Zeit raus, weil vor Ort sich dann hinzusetzen mit dem Laptop und zu sagen, hey, ich zeig euch jetzt mal ein bisschen was zur Komposition.
00:27:37: Das macht da nicht so viel Sinn.
00:27:39: Wenn allerdings das Wetter zum Beispiel schlecht ist, und wir sitzen jetzt einen ganzen Tag, also ein ganzen Nachmittag oder so, irgendwo rum, dann packe ich einfach mal Laptop aus, schließe mal HDMI-Kabel an irgendeinen Fernseher an, den wir vielleicht gerade da finden oder so und sagt dann, okay, bevor wir jetzt gar nichts machen, dröhne ich euch mal ein bisschen was rein oder wir setzen uns hin schauen uns die Bilder an die wir bis jetzt hatten und solche Dinge.
00:28:00: bearbeiten vielleicht mal ein bisschen was, dann mache ich das.
00:28:02: Üblicherweise habe ich allerdings noch zum Beispiel in Deutschland, so Workshops wie jetzt in den Alpen im Alpenvorland, wo ich mit den Leuten morgens mal vier Stunden fotografieren gehe zu unserem Aufgang.
00:28:12: Und dann gucken wir uns eigentlich regelmäßig die Sachen dann wirklich auch an.
00:28:15: Also jeden Tag eigentlich schaue ich mit den Leuten die Bilder durch, mache ein bisschen in Anführungsstrichen Bildkritik, gebe nochmal ein paar technische Hinweise, was natürlich praktisch ist, weil ich nicht jedes Bild von jedem Teilnehmer immer während wir fotografieren sehen kann.
00:28:27: Und dann gibt es sozusagen jedes Mal ein kleines bisschen Refinement.
00:28:31: Das heißt, die Leute haben jedes Mal ein bisschen Input.
00:28:32: Wenn sie das nächste Mal wieder fotografieren gehen in der Hoffnung, dann, dass sie das eben dann auch mitnehmen.
00:28:37: Und das mache ich allerdings eher so bei den, sag ich mal, etwas näheren Destinationen.
00:28:41: Bei den weiter weg würde ich halt immer sagen, geht Fotografie vor, weil das Erlebnis dort in der Landschaft zu sein, den meisten Leuten, wenn ich mit denen jetzt auch rede, immer wichtiger ist, als dann irgendwie nur ein bisschen Input zu kriegen im Hotel.
00:28:54: Das macht für mich und finde ich auch für die Leute nicht so viel Sinn, wenn man so viel Geld investiert.
00:28:59: Jetzt möchten wir noch mal einen Blick in dein Gepäck werfen.
00:29:03: Ohne welches Objektiv würdest du niemals losreisen und warum?
00:29:07: Spezifischer Name und Brennweite oder Kategorie?
00:29:09: Brennweite.
00:29:10: Ja, gut, jetzt gerade wäre es in den Seventein achtundzwanzig.
00:29:13: Warum?
00:29:14: Ist aber ja, ist ein Kompromiss.
00:29:16: Es gibt kein vernünftiges Ultra-Weidwinkel für Nikon.
00:29:18: Wenn ich ein vernünftiges wählen könnte, würde ich eine andere Brennweite wählen.
00:29:21: Dann würde ich wahrscheinlich ein Sechzehn, Fünn, Dreißig dabei haben.
00:29:23: Aber das gibt es für Nikon nicht.
00:29:26: Und weil du genau welche Motive so gerne umsetzen möchtest?
00:29:33: Ich glaube, wenn ich mal so hinter mich schaue, wobei, nee, das ist gar nicht so richtig.
00:29:38: Ich würde sagen, weil ich normalerweise die großen Grand Scenics, wie man das auf Neudeutsch formulieren würde, am liebsten fotografiere, ich mag die Kombination aus Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund, dass ich sozusagen in der weiten Landschaft, ich möchte an Orte reisen, die potenziell so schön sind, dass ich den Ort also alles irgendwie in mein Bild reinkriegen möchte.
00:29:55: Und diese Orte bedürfen natürlich dann eines Ultra-Weidwinkels.
00:29:58: Jetzt sagt ich grad so, hinter mir die ganzen Bilder sind nicht ganz repräsentativ.
00:30:02: mal eins mit einem Ultra-Weidwinkel aufgenommen, witzigerweise.
00:30:06: Aber ja, das wäre das, was ich immer benutze, meine Lightroom-Statistik sagt, dass ich zu über fünfzig Prozent zum Weidwinkel tendiere.
00:30:12: Und wie stehst du zu Filtern, also tatsächlich manuelle Filter, nicht Digitale, nach hinein, must have oder nicht?
00:30:20: Nein, für mich ja, aber für alle anderen Leute nein, weil die Sache ist diesen Schweine teuer.
00:30:26: Man muss sie überall hin mitschleppen und für viele Leute selbst heutzutage sind die Felte halt immer noch ein bisschen unpraktisch, vor allem wenn man die mit Handschuhen oder so bedienen muss.
00:30:35: Ich kann mir das nicht mehr wegdenken.
00:30:36: Ich mag den Luxus, Dinge direkt in der Kamera zu machen und nicht später am Rechner.
00:30:40: Aber das ist ja alles nicht mehr notwendig.
00:30:42: Das heißt, das Investment ist nicht unbedingt notwendig.
00:30:45: Ich persönlich also klar.
00:30:47: Ein Pro-Filter sollte man immer dabei haben.
00:30:49: Da spricht überhaupt nichts gegen, ob das jetzt ein Schraubfilter, ein Magnetischer oder sonst was ist.
00:30:53: Also ohne Pro-Filter würde ich nie aus dem Haus gehen und das würde ich allen anderen Leuten auch raten, denn das kann ich nicht replizieren.
00:30:58: Langzeitaufnahmen, ja, also normale Graufilter, habe ich auch immer dabei.
00:31:02: Ich habe aber... eben auch Verlaufsfilter dabei.
00:31:05: Und die, würde ich zum Beispiel sagen, sind für sechzig-siebzig Prozent der Leute vernachlässigbar, weil man eben zum Beispiel mit HDR oder so das in Lightroom oder Photoshop oder jeder anderen App auch eben regeln kann.
00:31:16: Das wäre jetzt so mein Go-to.
00:31:17: Also korrekt müsste man natürlich sagen, ich kann durch Frame Averaging, diese lustigen Techniken, kann ich natürlich auch Langzeitaufnahmen ohne Graufilter machen.
00:31:25: Sprich, ich mach keine Ahnung.
00:31:27: Zehn Bilder, eine Zehntel Sekunde, rechne die am Rechner zusammen, dann ist es auch eine Sekunde.
00:31:31: Geht auch.
00:31:32: Okay.
00:31:33: Also, man braucht sie technisch gesehen nicht, weil sich das immer weiter in die Nachbearbeitung verlagert.
00:31:37: Wer das nicht mag, sollte sich Filter mitnehmen, so wie ich das auch mach.
00:31:40: Nicht, dass ich meine Bilder nicht nachbearbeite, aber ich mag's eben so wenig wie möglich zu machen.
00:31:44: Jetzt hast du schon von dem Investment gesprochen.
00:31:47: Thema Stativ.
00:31:48: Ohne Stativ geht's wahrscheinlich nicht.
00:31:51: Aber muss man gleich so ein Riesenbrocken mit schleppen, der ungefähr so viel wie man selbst.
00:31:56: Ja.
00:31:56: Oh.
00:31:57: Ich hab mal ins Grat verkauft, so ein Mist.
00:32:01: Also, das ist ja auch eine Frage, was man fotografiert.
00:32:04: Ich mag Langzeitaufnahmen, ich mag weniges Wetter, ich mag den Norden.
00:32:09: Und wir hatten häufiger, oder eigentlich jedes Mal, immer auf jeder Foto-Reise jemanden dabei, der hätte dann so ein kleines klapperiges Roller-Stativ.
00:32:17: Und muss dann am besten noch wegen Mangel an L-Winkel die Kamera ... seitlich abklappen, wenn man einen Hochformat machen will und dann ist sie so instabil, dass kein Bild mehr scharf wird.
00:32:26: Sobald es ein kleines bisschen dunkler wird oder ich vielleicht eine Sekunde oder sowas belichten möchte, um das Wasser weich zu zeichnen, das ist schlichtweg einfach nicht möglich.
00:32:33: Mal abgesehen davon, dass schlecht verarbeitete Stative auch einfach keinen Spaß in der Bedienung machen.
00:32:38: Wenn ich nämlich die ganze Zeit nicht nur verwackelte Bilder habe, sondern die dann beispielsweise der Kugelkopf sich von alleine abkippen, weil der das Gewicht nicht halten kann und all diese ganzen Sachen, das macht keinen Spaß.
00:32:48: Und ich möchte ja Spaß beim Fotografieren haben.
00:32:50: oder optimalerweise, dass das Stativ nicht zwischen mir und dem Bild einen zusätzlichen Störfaktor ausmacht, sondern dass es irgendwie ein Teil, klar, das ist eine Frage der Routine, aber optimalerweise Teil dessen wird, dass ich sage, okay, ich komponiere mein Bild.
00:33:04: Und darüber hinaus brauche ich mich mit dem Stativ gar nicht auseinandersetzen, weil es sozusagen eine Erweiterung meines Körpers ist, dass wenn ich die Beine irgendwie aufmache, zum Beispiel den Twistknob, dass das Bein einfach rausfällt und nicht ich irgendwie gewalttätig das daraus ziehen muss, heißt natürlich auch, dass ich mich darum kümmere, dass ich es vielleicht mal dusche, nachdem es im Salzwasser war und all diese ganzen Dinge.
00:33:22: Aber das fängt vor allen Dingen damit an, dass ich ein Stativ habe, was A groß genug für mich ist, damit ich nicht die ganze Zeit einen krummen Rücken habe.
00:33:27: wesentlich mehr Kompositionsmöglichkeiten und das Gewicht ist natürlich extrem wichtig, wenn ich das irgendwie die Brandung stellen will oder wenn ich halt bei Wind und Wetter fotografieren möchte.
00:33:36: Also ohne wird es für mich nicht gehen.
00:33:38: Klar, die ganzen Stabbis werden immer besser, aber auch da irgendwann, ich kann nicht.
00:33:43: fünf Sekunden lang belichten, wenn ich keinen Stativ dabei hab.
00:33:46: Und wenn ich Astrophotografie oder Nordlichter fotografieren will, erst recht nicht.
00:33:49: Und dann stehe ich halt irgendwo, in Senja oder, keine Ahnung, in Island irgendwo, möchte Nordlichter fotografieren, dann kommt ein Laus-Lüftchen und mein Rollhalt-Stativ fällt leider entweder um und stirbt.
00:33:58: Ich hab schon so viele Kamerassterben sehen wegen Schrott-Stativen.
00:34:02: Ich meine, ich stell ja nicht eine Kamera für sechstausend Euro, also inklusive, objektiv oder so, auf einen zweieinhalb Euro Stativ.
00:34:09: Und wundere mich dann, oh, ist ins Wasser gefallen, ja ... Das macht für mich alles irgendwie wenig Sinn.
00:34:15: Ich weiß, es gibt Leute, die würden jetzt sagen ... Aber ja, ich gehört zu den Stativliebhabern.
00:34:21: Aber wie viel Kilometer läufst du damit?
00:34:22: Also was ihr da draußen jetzt nicht seht, ich aber schon ist, du hast ja auch ganz schön Muskeln.
00:34:27: Also ...
00:34:30: Das hat damit ja nichts zu tun.
00:34:32: Also breite Schultern helfen nicht dabei, viel Gewicht zu tragen.
00:34:37: Das ist noch mehr Gewicht, was du auch selbst im Berg hochkriegen musst.
00:34:40: Du siehst fit aus.
00:34:40: So musst du das denken.
00:34:44: Also, ich mach nicht so viel Ausdauersport.
00:34:45: Ich werd meistens von Leuten, die wirklich Cardio machen, die Rennradfahrer, Wanderer, Heiker und so, die ziehen mich alle ab.
00:34:52: Ich mach nur Gewichtheben, das ist eigentlich kontraproduktiv fürs Wandern.
00:34:56: Gewichtheben mit Mons Trösenmann-Frotostativen oder so.
00:35:00: Ja, okay.
00:35:01: Das auch, ja.
00:35:03: Nein, aber um die Frage zum Antworten, das ist halt ein Unterschied.
00:35:07: Das sieht man gerade nicht, aber ich weiß nicht, ob du das siehst.
00:35:10: Aber da hinten stehen mehrere Stative.
00:35:12: Aber sehen
00:35:13: die anderen auch nicht.
00:35:14: Okay, alles klar.
00:35:16: Ich hab momentan drei ... Also das leichteste ist mittlerweile schon wiegt auch zwei Kilo, glaube ich, in etwa.
00:35:22: Und dann habe ich noch welche, die halt von da aus aufwärts gehen.
00:35:25: Einfach, weil ich das praktisch finde, dass man halt, wenn man wirklich vier Kilo stativ ist, jetzt wirklich übertrieben.
00:35:30: Aber dabei kann ich dann halt auch in Schottland oder so wirklich bei einem Sturm mich hinstellen und kriege ich noch halbwegs scharfe Aufnahmen, vielleicht auch nicht mehr so ganz, aber... Es geht.
00:35:40: Das schlepp ich auch nicht.
00:35:41: Das ist dann eher so für so was wie Isle of Sky, Isle of Harris oder so, wo man halt hier oder da mal zwei, drei Kilometer läuft.
00:35:47: Damit würde ich jetzt nicht mehr Tageswanderung machen.
00:35:49: Auf der anderen Seite ist es halt schon so, dass wenn ich mehr Tageswanderung mache, mit Zelt und allem, man stativ halt auch nur noch zwei Kilo.
00:35:56: Aber ich mag es halt auch einfach, einen Stativ zu haben, mit dem ich auf Augenhöhe arbeiten kann oder darüber, je nachdem.
00:36:01: Ich hab zum Beispiel ein bisschen Höhenangst.
00:36:02: Ich möchte nicht so nah an Klippen rangehen.
00:36:04: Und wenn ich jetzt in die Drakensbergen oder so unterwegs war, möchte ich mich nicht mit meinem eins-zwanzig-stativ oder eins-dreißig-stativ irgendwie so nah an die Kante stellen müssen, damit die Kante unten nicht mehr im Bild ist beim Ultra-Weidwinkel.
00:36:15: Dann kann ich einfach mal ein Stativ nehmen, ein bisschen höher aufbauen und dann... ... geht das ein bisschen leichter, sozusagen den Vordergrund wieder ein bisschen wegzunehmen.
00:36:22: Da hab ich dann ein bisschen mehr Spielraum und so was.
00:36:24: Und gleichermaßen auch für Kompositionen, ich will vielleicht mal über irgendwas hinwegsehen oder so.
00:36:29: Also ich mag einfach die kreativen Möglichkeiten, große Stativ zu haben und das geht halt ohne Gewicht nicht so sehr.
00:36:34: Und je höher ich's aufbaut, desto instabiler wird's ja auch.
00:36:36: Das heißt auch da würde es wieder von ein bisschen mehr Gewicht vielleicht ... Profitieren, ja.
00:36:41: Aber wie gesagt, ich schleppe jetzt auch nicht in fünf Kilo Stativ irgendwie quer durch die Kalahari.
00:36:47: Ich glaub, mein Stativ fand ungefähr so viel gewohnt, wie ich selbst.
00:36:50: Ja, gut.
00:36:51: Klingt gut.
00:36:54: Das ist verschrecklich.
00:36:55: Gott, kaum anheben.
00:36:57: Aber jemand anderes freut sich jetzt.
00:36:58: Vielleicht
00:36:58: doch ein bisschen viel.
00:36:59: Ja.
00:37:01: Was würdest du sagen, ist das absurdeste Gadget, was dir jemals jemand empfohlen hat,
00:37:07: was du danach gefreut hast?
00:37:08: Empfohlen?
00:37:09: Ach, ich weiß gar nicht.
00:37:11: Eigentlich haben ja die meisten Gadgets irgendwie alle immer ihren Sinn.
00:37:14: Also wenn ich jetzt sowas an denke, so so ungewöhnlichere Sachen wie Nachführsystem oder Lightning Trigger oder so, das hat ja alles irgendwie praktisch Nutzen.
00:37:22: Ich überleg gerade ein Gadget, was so richtiger Blödsinn ist.
00:37:26: Wahrscheinlich wäre es so ein kleiner Aufsteck-Regenschirm.
00:37:30: Das macht auch Sinn.
00:37:31: Ich hab das mal gesehen, aber sobald Wind ist, kann man so in den Blitzschuh reinschieben.
00:37:36: Dann regnet's auf die Kamera nicht.
00:37:37: Abgesehen davon, die meisten Kameras sind ja wettersicher.
00:37:41: Meine steht immer im Regen und hat sich noch nie beschwert.
00:37:43: Mag bei anderen Kameraherstellern anders sein.
00:37:45: Ich könnte jetzt schon wieder ein bisschen lessen an hier.
00:37:47: Schon viele alte Sony-Bodies im Regen hab ausgehen sehen.
00:37:51: Im Gegensatz zu Pentax.
00:37:52: Die kann man in die Fütze schmeißen und ins Meer und rausholen und fotografieren.
00:37:56: Gut genug Berschenker, aber ich muss ja die Leute irgendwie emotional kriegen.
00:38:00: Aber ich glaube dieser Regenschirm, das wäre so ziemlich das beknackteste, weil so wie gesagt, sobald Wind irgendwie kommt, dann war der so direkt so ein bisschen verbogen und dann war die Kamera trotzdem nass.
00:38:11: Weiß nicht, aber sah lustig aus.
00:38:13: hat wahrscheinlich irgendwie eins fünfzig als beifangen.
00:38:17: Ja, aber Timo bestellt oder so.
00:38:19: Ja, ja.
00:38:20: Wollte ich jetzt nicht so...
00:38:21: Aber dann hätte ich jetzt mal, weil du mir die Frage gestellt hast und mir da gar nicht so richtig eine Frage zu einfügen.
00:38:26: Was wäre denn jetzt ein Gadget bei dir, wo du sagen würdest, das wäre so... Mir fehlt ein bisschen die Fantasie, was es so alles gibt.
00:38:33: Ich denke, Landschaftsfotografen gibt bei anderen Fotografie-Genre noch viel schwachsinnigere Sachen.
00:38:37: Vielleicht fällt dir noch was ein.
00:38:39: Ja, es gibt
00:38:40: einen
00:38:40: Grund.
00:38:41: Ich komme aus dem Bereich Baby- und Kinderfotografie.
00:38:44: Irgendwann kam der Trend, dass meine Kollegen sich Badewannen in ihre Studios gebaut haben.
00:38:49: Das war für mich der Punkt, wo ich gedacht hab, das geben wir jetzt dann doch zu weit, um dann da Milchbad Fotos zu machen.
00:38:58: Hauptsächlich von Schwangerinnen, die dann in Milch mit Blumen liegen und der Bauch schaut raus.
00:39:04: Aber da dachte ich so, nee, das ist jetzt ein Trend, das ist mir ein bisschen too much.
00:39:09: Okay, ja gut, also so, das ist ja quasi kein Kameragadget, das ist eher ein inszenatorischer Geschichte, irgendwie im Studio ein bestimmtes Gadgetanwältnis.
00:39:19: Aber ja, okay.
00:39:20: Gibt es einen Trend, den du völlig absurd findest in der Landschaftsfotografie?
00:39:24: Dass alles mit Kairi gemacht werden muss?
00:39:28: Wäre jetzt so meine Sache, weil wenn ich mal, also ganz selten, wenn ich mir mal wirklich die Zeiten hier bei Instagram einfach nun mal nach Bildern zu suchen in Anführungsstrichen, dann ist immer so, wenn ich dann irgendwas sehe, wo ich denke, oh, das habe ich ja noch nicht gesehen.
00:39:40: Die Landschaft sieht interessant aus.
00:39:42: Und dann beschweicht mich immer schon so, ob es das wohl gibt, dann gehe ich auf den Account, dann ist das irgendein komischer Account, von dem ich auch noch nie gehört habe, Fotograf von dem oder der, ich nie gehört habe.
00:39:51: Und meistens ist es dann irgendwie so, okay, nee, das macht irgendwie keinen Sinn, das Licht dahinten, das Licht dahinten.
00:39:58: Dann irgendwie macht man dann, erkennt man dann doch, dass es ein KI-Bild ist, weil bestimmte Sachen in der Topografie physikalisch oder geografisch irgendwie keinen Sinn machen.
00:40:05: Und dann steht da auch nie irgendwas.
00:40:06: Und dann steht dann irgendwann unten immer in den Hashtags irgendwas mit AI oder so.
00:40:10: Und dann immer so, ja, okay.
00:40:13: Und das ist so ein Trend, der mir auf den Keks geht, dass Leute KI-Bilder als Landschaftsfotografie verkaufen.
00:40:18: Und ich auch noch drauf reinfalle, weil ich mir denke, oh, das sieht aber interessant aus.
00:40:21: Das habe ich noch nicht gesehen.
00:40:22: Und ja, natürlich habe ich es noch nicht gesehen.
00:40:23: Sie existiert auch nicht.
00:40:25: Also es gibt ja nur ganz wenige Fotografen, die wirklich noch innovative Bildideen machen, weil einfach alles schon gemacht wurde, weil viele von den ganzen Ländern, die man vielleicht ohne Weiteres bereisen kann, natürlich auch ausfotografiert wurden.
00:40:35: Da gibt es ja nur noch ganz wenige.
00:40:37: Niklas Warner zum Beispiel oder Marc Adams, die in Gegenden, gut Marc Adams, ist auch noch mal so ein Thema, jetzt werden die eingeweiht und wahrscheinlich so sagen, er macht ja sowieso auch alles, nicht in KI, aber mit Photoshop.
00:40:46: Stimmt auch, aber der reist wenigstens noch an Orte.
00:40:49: wo halt noch nicht allzu viele Leute, wenn überhaupt fotografiert haben.
00:40:52: Also jetzt die Patagonischen Fjorde bestimmt der Gegenden irgendwo im Yukon mit dem Helikopter aussetzen lassen und der macht ja richtig spannende Dinge, die, wenn ich das Geld hätte, ich wahrscheinlich auch tun würde.
00:41:03: Aber ja, Kai nervt mich.
00:41:05: Ja, kann ich verstehen.
00:41:06: Wenn du dich für eins entscheiden müsstest, das perfekte Bild oder das perfekte Erlebnis?
00:41:11: Letzteres.
00:41:12: Immer.
00:41:13: Every day, any day.
00:41:15: Was war das Coolste Erlebnis, was du beim Fotografieren hattest?
00:41:18: Ich glaube, da muss ich gar nicht überlegen.
00:41:21: Ich war mit Freunden in Dragensbergen auf so eine Multi-Day-Hike.
00:41:25: Da waren wir so acht Tage mit dem Zelt unterwegs.
00:41:28: Und ich glaube, an Tag drei oder so, haben wir zwischen... Also es kommt immer warme Luft vom... Also muss man ein bisschen Kontext geben, geografisch.
00:41:33: Es kommt immer warme Luft vom indischen Ozean, die zieht sozusagen über Südafrika und die Dragensberge sind eine Grenze zu Lisuto.
00:41:39: Und da geht es auf einmal so ein Hochplateau hoch auf, sagen wir mal, eine Tausend Fünfhundert Meter Höhendifferenzen etwa.
00:41:44: Das ist so ein bisschen, als würde man auf dem Grand Canyon rumlaufen.
00:41:47: Nur es gibt keine gegenüberliegende Seite und alles ist schön grün.
00:41:50: Und dann kommt halt diese Luft und die bildet dann im Nachmittagsbereich immer Gewitter.
00:41:55: Wir waren quasi oben auf diesem Plateau, konnten halt tausend Meter in die Ebene runter gucken und links und rechts neben uns mit einem Abstand von ein paar Kilometern bilden sich zwei Gewitter und wir stehen quasi zwischen diesen Gewitter.
00:42:06: Dann haben wir halt in Echtzeit innerhalb von, ich glaube, nach halben Stunden oder so, sehen können wir dieses Gewitter, die Cathedral Ridge.
00:42:14: überbrückt sozusagen.
00:42:15: Das ist ein Gebirgeteil, so ein Outcrop, der so, ich glaube, sieben, acht, hundert Meter hoch ist und da hat sich eine Riesenwalze aus Wolken drüber gebogen und die ist dann quasi hoch gekocht und dann, das war so hoch, das wäre der Sonnenuntergangs quasi oben.
00:42:28: Die Wolken ganz andere Farben an der Unten und die Tropopause gestoßen sind und dann hatten wir quasi links und rechts von uns riesige Gewittertürme und die sind dann später auch noch zusammen.
00:42:38: Vor uns, im Prinzip vor diesem Dragon's Back, es gerade mit zusammen konvegiert.
00:42:42: Es war vollkommen wahnsinnig.
00:42:44: Also dann auch mit Mammatus-Wolken, riesige, hohe Kommunonimbus-Wolken.
00:42:49: Also, das habe ich auch noch nicht gesehen.
00:42:51: Das war vollkommen wahnsinnig.
00:42:52: Das Licht war total krank.
00:42:53: Die Wolken waren wahnsinn.
00:42:54: Und wir sind eigentlich nur noch umgelaufen.
00:42:56: Wir nennen das immer den Headless Chicken Mode.
00:42:58: Weil wir nur noch komplett überfordert waren, weil eigentlich wurdest du in jede Gerichtung gleichzeitig fotografieren, weil einfach alles vollkommen verrückt aussah.
00:43:04: Das war, glaube ich, das krasseste, was ich hier erlebt habe.
00:43:06: Also, unfassbar.
00:43:09: Also das Super-Wetter-Phänomen, bei dem ich ja wahrscheinlich schreiend davon gelaufen wäre, aber klingt als ... Wir
00:43:13: sind nicht nass geworden.
00:43:15: Das war ja das Coole.
00:43:16: Es war ja um uns rum.
00:43:18: Und irgendwann sind wir dann im Nebel verschluckt worden, aber wir sind nicht nass geworden.
00:43:21: Sondern um uns rum war ja alles.
00:43:23: Wir konnten da die ganze Zeit stehen und dachten, boah, in jede Richtung sieht's cool aus und über uns ist blauer Himmel.
00:43:28: Also vollkommen verrückt.
00:43:30: Gut, bei Gewitter gehe ich lieber rein.
00:43:31: Aber ich geh mit mich auch ran.
00:43:35: Okay, also ich bin jetzt nicht so ein Gewitter-Fan.
00:43:38: Gibt es ein Wetter-Phänomen so generell, was du besonders gerne
00:43:41: magst?
00:43:43: Es gibt einige.
00:43:43: Ich fotografiere hier sehr gerne klischeehafte Sonnenuntergänge zum Beispiel.
00:43:47: Ich muss mich da outen.
00:43:47: Ich mag Kitsch.
00:43:49: Das wird jeder, der sich meine Bilder vielleicht unter dem Podcast auf eurer Seite oder bei mir auf der Seite mal anschaut, relativ schnell merken.
00:43:56: Aber es gibt nicht nur die Sachen, die ich gerne fotografiere, sondern es gibt natürlich auch noch andere Dinge.
00:44:01: Und ich hab zwar nicht die beste Nase.
00:44:03: Aber was ich besonders mag, ist der Geruch von Regen auf Erde.
00:44:07: Und das hat sogar einen Namen.
00:44:09: Das ist ein schöner Funfact an der Stelle.
00:44:11: Und zwar nennt man das Petrichor.
00:44:13: Das ist, wenn Regen quasi auf trockene Erde fällt.
00:44:16: Und dann sozusagen dieser Geruch von nasser Erde, der Petrichor.
00:44:20: Und das liegt wohl daran, dass irgendwelche Öle oder irgendwelche Stoffe, ich glaub, einer davon heißt auch Geosmin oder so.
00:44:27: Das weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht so ganz genau.
00:44:29: Aber dass das sozusagen dann sowieso ätherische Öle ... in der Luft sich sammelt.
00:44:34: Und wir Menschen haben dafür einen sehr, sehr starken Geruchs-Sinn für diese Stoffe, die dann in der Luft sind.
00:44:41: Und weil wir früher wohl in der Savanne und so, wenn es dann gerechnet hat, auch immer, dass was Positives war, das hat wohl wirklich was anthropologisch bzw.
00:44:50: evolutionsbiologisches, dass wir diesen Geruch so intensiv wahrnehmen.
00:44:53: Und er hat ja auch immer so eine nostalgische Note, weil wir den erinnern und uns immer an die Kindheit im Wald ungefähr.
00:44:58: Und wie gesagt, das nennt man Patrickor.
00:45:00: Da gibt es ein eigenes Wort für.
00:45:02: Das ist ja cool.
00:45:03: Wusste ich nicht, aber ich weiß jetzt plötzlich genau, was du meinst und wie das riecht.
00:45:06: Genau, richtig.
00:45:07: Das habe ich mir schon gedacht.
00:45:08: Das kann man sich sehr gut vorstellen.
00:45:09: Wie gesagt, da gibt es einen eigenen Begriff für diese... Da gibt es auch eine ganze eigene Forschungsrichtung gefühlt für Leute, die irgendwie Biologen und so und die sich da Gedanken drüber machen, warum das halt so ist, dass wir das so intensiv wahrnehmen.
00:45:22: Weil Regen halt offensichtlich früher eine sehr große Rolle gespielt hat, als wir noch in Ostafrika wohnten vor einigen hundert Millionen Jahren.
00:45:29: Hunderttausend Jahren.
00:45:30: Ich bin leider kein Atropologe.
00:45:31: Ja, cool.
00:45:33: Aber wie du auch sagst, dass man sich so zurück erinnert an die Kindheit.
00:45:37: Ich finde das so faszinierend an was für Geräusche, Melodien, Gerüche man sich erinnert.
00:45:43: Und dass man so instinktiv weiß, wie sich gewisse Dinge anfühlen.
00:45:47: Und obwohl man sich gar nicht mehr konkret daran erinnert, sie erlebt zu haben.
00:45:51: Also, weißt du, wie es sich anfühlt, wenn man auf Wolle beißt oder auf Watte?
00:45:55: Ich glaube, das hab ich nie probiert, muss ich sagen.
00:45:57: Ich könnte jetzt sagen, bei Sand weiß ich's.
00:45:59: Nee, da muss ich sagen, oder doch.
00:46:01: Geht sich da kein Gefühl in mir?
00:46:03: Nee, ich war auch nie großer Zuckerwattefan, muss ich sagen.
00:46:05: Ich hab als Kind eher gesund gegessen.
00:46:06: Hab ich meinen Eltern zu verdanken.
00:46:08: Vielleicht hast du da nie in deinen Pullover gebissen, also es ist ein ...
00:46:11: Ah, doch, ja, klar.
00:46:12: Natürlich hab ich meinen Pullover reingebissen, bestimmt jeden Tag, fünfzehn Mal.
00:46:16: Das daran kann ich mich erinnern.
00:46:18: Deswegen hab ich keine Ärmel mehr, die hab ich abgekaut.
00:46:23: Und ich find, es fühlt sich so schrecklich an den Volle zu beißen.
00:46:26: Aber warum weiß ich das?
00:46:28: Offenbar habe ich als Kind häufiger mal in meinen Pullover gebissen, anders kann ich es mir nicht
00:46:32: vorstellen.
00:46:33: Ja, ich denke mal, ja.
00:46:36: Also ich glaube, Kinder müssen halt alles ausprobieren.
00:46:40: Freut hat nicht umsonst diese Idee mit der oralen Phase, glaube
00:46:43: ich.
00:46:44: Ich habe auch eine Vorstellung, wie Käfer schmecken ohne mich da
00:46:47: ran.
00:46:53: Oh nee, Käfer, Käfer kann ich nicht mitreden.
00:46:55: Das hab ich glaube ich nicht gemacht.
00:46:56: Meine Mami als Studierte Biologin war immer so, nee, die armen Tiere und so, das durften wir nicht.
00:47:01: Wir haben nur Ameisen ertränkt, manchmal, weil wir die doof fanden.
00:47:04: Ich weiß auch nicht, Kinder.
00:47:05: Tee
00:47:06: veressen durfte man nicht.
00:47:07: In dem Alter, in dem ich die gegessen habe, habe ich da noch nicht richtig viel Verstand mitgebracht.
00:47:12: Die denkt, da war ich vielleicht eher eins oder zwei.
00:47:16: Oder beim Fahrradfahren hast du es noch nie gehabt, dass dir irgendwas in den Mund geflogen ist, eine Fliege oder sowas.
00:47:21: Die sind bitter.
00:47:23: Meistens waren die dann so schnell weg.
00:47:24: Vielleicht fährst du langsamer Fahrrad als ich.
00:47:26: Ich schmeck davon nichts.
00:47:27: Sie verschwinden im Hals und man hustet.
00:47:29: Ich hatte meine Fliege im Kaugummi stecken.
00:47:32: Das ist furchtbar.
00:47:36: Äh.
00:47:37: Ja, ich weiß nicht, Chitinpanzer sind bestimmt nicht so sonderlich lecker, ne?
00:47:39: Aber gut, dann weiß ich jetzt wenigstens, dass die Zukunft von Proteinen aus Insekten nicht so meins ist.
00:47:46: Ich muss sagen, auch auf meiner ganzen Asienaufenthalt habe ich jetzt auch nicht so viel ... Ich glaub, ich hab mal gerüstete Ameisen gegessen.
00:47:52: Aber das war's auch so.
00:47:54: Sonst hab ich mir das immer erspart irgendwie.
00:47:56: Wie
00:47:56: viele muss man denn da essen?
00:47:57: Das kann nicht mehr höchstens sein.
00:47:58: Das ist
00:47:59: wie Chips.
00:48:00: Armeisen, die sind doch mini.
00:48:02: Du nimmst ja so einen ganzen Haufen.
00:48:05: So wie man sich Sesam über einen Salat streut.
00:48:08: Ja, genau, so musst du dir das vorstellen.
00:48:10: Das ist auch knusprig.
00:48:11: Aber die schmecken ein bisschen säuerlich.
00:48:12: Oh, nee, dann nicht.
00:48:14: Bis eben hätte ich noch Lust gehabt, aber nee, jetzt nicht
00:48:17: mehr.
00:48:18: Nee, ich fand es auch nicht aufregen.
00:48:22: Was war echt das schönste Feedback, was du mal von einem Teilnehmer bekommen hast?
00:48:25: Ah.
00:48:26: Okay, das ist easy.
00:48:27: Ich hab, ich seh's nicht, im Jahr twohundneinzehnten oder so mal eine Island-Reise mit Leuten gemacht.
00:48:31: Und eine Teilnehmerin hat am Flughafen angefangen zu weinen, weil sie es so schön fand, auf dieser Reise, dass sie gerne noch länger da geblieben wäre, mit mir, um dort weiter zu fotografieren.
00:48:42: Weil die Gruber war wirklich Spitze.
00:48:43: Und sie hat mich unter Tränen umarmt und sagte, sie möchte lieber hier bleiben.
00:48:48: Und ich dachte so, wow, okay.
00:48:51: Stark emotionale Reaktion.
00:48:52: Aber das war krass.
00:48:54: hat alles alles richtig gemacht.
00:48:57: Also es hat mich wirklich gerührt, muss ich sagen.
00:48:59: Was ist für dich schwieriger ein gutes Bild zu machen oder auszusortieren?
00:49:05: Schwierige Frage, ich glaube also aussortieren, weil ich behalte jeden Mumpitz, also weil ich manchmal auch denke für irgendeinen Vortrag oder irgendein Seminar, brauche ich vielleicht auch nochmal ein Bild... quasi von der Langzeitaufnahme, während das Stativ umgefallen ist.
00:49:17: Irgendso ein Blödsinn.
00:49:18: Selbst das würde ich nicht löschen, weil da kann man ja auch ein bisschen was draus lernen.
00:49:22: Deswegen behalte ich auch wirklich unscharfe Bilder, teilweise komisch vorauschte Bilder mit Bildfehlern oder so.
00:49:26: Ich weiß nie, ob ich das nicht noch mal brauche.
00:49:29: Und ich glaub, ein gutes Bild machen.
00:49:31: Also, ich sortiere meistens dann halt irgendwann mal aus, wenn ich im Flieger nach Hause sitze oder so.
00:49:35: Aber ich behalte eigentlich irgendwie gefühlt,
00:49:45: Problem kenne ich, aber irgendwann wird es halt schlimm.
00:49:47: Aber ich muss sagen, als Landschaftsfotograf, wenn ich nach zwei Wochen oder so halt mit tausend, zweihundert Berichtungen nach Hause komme, dann ist das schon nicht wenig.
00:49:56: Andere Leute machen das in der Stunde bei einem Porträt-Shooting oder innerhalb von zehn Minuten, wenn sie Wildlife oder Sport fotografieren.
00:50:02: Deswegen muss man sagen, das lässt sich nicht so ganz vergleichen.
00:50:06: drückt ja wesentlich seltener auf den Auslöser.
00:50:08: Seit ich auch angefangen hab, Tiere zu fotografieren in den letzten Jahren vermehrt, das ist dann schon ein bisschen mehr und das so tue ich auch ein bisschen mehr aus.
00:50:14: Also jetzt von Spitzbergen oder so habe ich dann, glaube ich, fünftausend Bilder mitgebracht und davon habe ich dann wirklich nachher zweitausend auch wieder gelöscht.
00:50:20: Das kann es jetzt auch nicht sein, aber ja.
00:50:22: Es ist wesentlich schwieriger, Bilder zu löschen, als ein gutes Bild zu machen.
00:50:25: Ja, manche, die können das ja.
00:50:27: Das sind so radikale Aussortiere.
00:50:29: Aber ...
00:50:29: Ich glaube, das muss man noch lernen.
00:50:31: Als Porträt-Fotograf, als Presse-Fotograf oder eben als Wildlife-Fotograf.
00:50:36: Man hat keine andere Chance, so viel kostet festbleiten Speicher, zwar nicht, aber dafür immer noch viel zu viel, dass man jeden Blödsinn behält.
00:50:42: Stimmt.
00:50:44: Ich bedauere es sehr, aber wir müssen leider schon wieder Schluss machen.
00:50:47: Ich danke dir sehr, dass du uns alle mitgenommen hast auf deine Reisen gedanklich.
00:50:52: Und ich wünsch dir, dass deine nächsten Reisen genauso cool werden und das Wetter immer mitspielt.
00:50:59: Alex?
00:51:00: Ja, vielen herzlichen
00:51:00: Dank.
00:51:01: Mach's
00:51:02: gut.
00:51:02: Tschüss.
00:51:03: Bis dahin, ciao.
00:51:04: Das war Klick-Boom-Flesch.
00:51:07: Schickt uns gerne euer Feedback an Fotopodcast.heise.de.
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